Donnerstag, 29. April 2010

Trockenbürsten erinnert mich an meine Kindheit

Als ich noch ganz klein war gab es Malbücher aus einem speziellen Papier. Darin hat man eine Seite mit irgendeiner Wasserfarbe vollgepinselt, und wie durch Zauberhand ist ein Bild zum Vorschein gekommen. Genauso funktioniert das Trockenbürsten – nur eben ohne der Feuchtigkeit.

Der nette Herr aus Amerika (Ja, immer noch der Gleiche) hat auf seiner Homepage sehr anschauliche Videos zum Thema „Bemalen von Gipsmodellen“. Damit hab ich als vollkommener Laie gelernt, daß das Trockenbürsten eine Maltechnik ist, um Konturen möglichst gut hervorzuheben. Das Ganze funktioniert denkbar einfach, man kann nicht viel falsch machen. Nicht mal ich...

Nachdem man einen Teil des Dungeons mit der dunklen Grundfarbe (Wir erinnern uns – Umbra…) bemalt hat, sieht er so aus:


Nett, aber nicht gerade umwerfend. Dunkelgrün halt.
Nun nimmt man eine hellere Farbe – in meinem Fall einen Ockerton, der etwas erdiges / sandiges hat, bzw. frisch aus der Tube durchaus mit Estragonsenf verwechselt werden kann.


Die Farbe wird ein bisschen mit Wasser verdünnt und ist damit fertig zum Bemalen. Jetzt kommt der Trick: Man taucht den Pinsel ein und streicht danach die ganze Farbe wieder aus dem Pinsel heraus. Sprich, man pinselt eine Küchenrolle solange voll, bis die Pinselhaare vollkommen trocken erscheinen. Daher der Name „Trockenbürsten“. Die Küchenrolle mit der vielen Farbe drauf kann man wegschmeißen, das Interessante ist das Bißchen Farbe, daß immer noch im Pinsel haftet.

Nun pinselt man mit leichtem Druck in allen möglichen Richtungen über den zu bemalenden Dungeonteil. Man pinselt 5x drüber und fragt sich, wozu eigentlich, weil man nichts erkennen kann. Man pinselt 10x drüber und fragt sich, was das Ganze werden soll. Man pinselt 20x drüber und erkennt, daß sich an den Erhebungen etwas hellere Stellen abzeichnen. Dann pinselt man noch ganz oft drüber und die sandige Estragonsenffarbe bleibt immer stärker an allen erhabenen Teilen hängen – und eben NUR an den erhabenen stellen. Die Vertiefungen bleiben weiterhin schön dunkelgrün.



Ohne wirklich malen zu können entsteht langsam aber sicher ein ganz guter dreidimensionaler Effekt, der super professionell aussieht und den vorher einfärbigen Teil zum Leben erweckt.


Sieht doch gleich viel besser aus…
Nach oftmaligen bepinseln eines Bauteils lässt der Pinsel dann irgendwann keine Farbe mehr aus. Dann beginnt der Vorgang von Neuem. Pinsel in Farbe tauchen, Farbe möglichst rauspinseln, neuen Teil hernehmen und bearbeiten.


Irgendwann kommt dann eine dritte, noch hellere Farbschicht drüber, um den Effekt noch zu verstärken.
 Drei Dinge sollte man beim Trockenbürsten auf alle Fälle beachten:
  1. Man braucht eine ganze Menge Farbe. Es lässt sich nicht vermeiden, daß man ca. 95% der Farbe mit den verbrauchten Küchenrollen wegwirft.
  2. Man braucht eine Menge Geduld – und jeder der mich kennt weiß, daß das nicht unbedingt meine Stärke ist. Es funktioniert nicht, den Pinsel ein ganz klein wenig feuchter zu lassen, damit das Trockenbürsten ein ganz klein wenig schneller geht. Der Versuch geht garantiert in die Hose.
  3. Man braucht einen wirklich guten Pinsel, der eine Menge aushält. Es zahlt sich auf alle Fälle aus, ein wenig mehr Geld in den Pinsel zu investieren, da der bei dieser Technik ziemlich stark beansprucht wird.
Nach einigen Stunden des Trockenbürstens sind bereits alle Teile mit der ersten Schicht versehen.



Jetzt fängt die ganze Arbeit mit der letzten, fast weißen Schicht wieder von vorne an…


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